Presse: »Amokläufer von München war Rechtsextremist«
Gott sei Dank!
Jetzt ist die Umdeutung vollbracht: Wir haben kein Integrationsproblem, sondern ein rechtsextremistisches. Der »Kampf gegen Röchtz« kann also weiter ausgebaut, die Grundrechte der Bürger weiter beschnitten werden, und die Republik noch weiter nach links rücken. Wie praktisch! Jetzt dürften sicherlich auch die »Depressionen« keine Rolle mehr spielen und das Schlachten kann beginnen. Und ach ja – der Beiweis: Ein Fan von Hitler sei der Attentäter gewesen. Na dann ist ja alles gut. Aber sind das nicht sehr viele Orientaler, egal ob Araber oder Perser? Doch was sind diese Leute dann? Hitlermisten, Islamzis? Ach was, »Rechtsextremisten« oder einfach bloß »Rechte«. Hauptsache es gibt keinen islamischen oder multikulturellen Hintergrund. Allahu-akbar-Rufe des Täters hin oder her …
Wetten, dass sich diese Meldung alsbald – still und heimlich – als Finte herausstellt?
Lesetipp: Vera Lengsfeld: Die Ungereimtheiten von München
Künstlertruppe »DV8 Physical Theatre« zu Gast in Berlin: Can we talk about this?
Künstler, ob Theaterleute, Musiker oder Maler, alle stehen sie politisch fast ohne Ausnahme links. Dagegen ist nichts zu sagen, schließlich will Links ja in erster Linie einmal das Gute. Man ist für die Minderheiten, die Armen, die Umwelt, die Gleichberechtigung und hat nicht zuletzt eine gehörige Portion Täterverständnis. Man hat das Gute quasi gepachtet und sich somit das Paradis bereits auf Erden verdient. Man ist automatisch auf der richtigen Seite und nicht minder schnell geneigt, mit dem Finger auf andere zeigen. Was am Ende dabei heraus kommt, ist eine andere Sache, denn problematisch finde ich Links dann, wenn aus einerlei Gründen mit zweierlei Maß gemessen wird und man plötzlich Ideologien toleriert oder gar unterstützt, die man gesinnungsgemäß eigentlich bekämpfen müsste. Ein Paradoxon.
Es gibt, – nicht nur für Künstler, sondern für die mit Schuldkomplex behaftete westeuropäische Gesellschaft – gewisse Tabus, ja, eine Art Codex-Katalog. Manchmal geht es darum, den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben. Manchmal stürzt sich nach links in den Tod um dem Ende auf der rechten Seite zu entgehen; dem vermeintlich kleineren Übel gibt man den Vorzug. Oft aber ist es einfach nur Bequemlichkeit und Verdrängung offen daliegender Tatsachen.
Außgerechnet eine Künstertruppe hat sich dessen nun angenommen und ist mit einem Programm unterwegs, welches diesen Tabus den Spiegel vorhält und den Codex zur Disposition stellt. Das Programm ist als Frage gestellt und lautet: Can we talk about this? und hat zurzeit in Berlin Deutschlandpremiere. Ein Paradigmenwechsel? Grund zur Hoffnung?