Bleistift

Ich, Bleistift!

Eines der Lieblingsbeispiele der klassisch Liberalen bzgl. der Funktionsweise einer echten, also unbehinderten Marktwirtschaft, ist die Parabel von Leonard Reads I, pencil, ich Bleistift. Sie führt exemplarisch vor, wie weltweit verzahnt und außerordentlich komplex bereits die Herstellung eines einfachen Bleistiftes ist. Trotz der Kompliziertheit all jener einzelnen Prozesse die für die Bleistiftproduktion notwendig sind, ist diese nicht etwa von einer zentralen Stelle oder einer allwissenden Kommission gesteuert, sondern geschieht von ganz alleine. Nicht zuletzt zu einem unschlagbaren Preis.

Ich, Bleistift will aufzeigen, dass es Dinge gibt, die mit menschlichem Sachverstand – geschweige denn mit starren Regeln aka »politischer Regulierung« –, nicht zu bewerkstelligen sind. Die klassisch Liberalen begreifen es nachgerade als Anmaßung, zu denken man könne unendlich komplexe Mechanismen wie etwa wirtschaftliche Prozesse planen, regulieren oder in gewünschte Bahnen lenken; ganz zu schweigen davon, Missbrauch, Klüngel, Machtakkumulation und Vetternwirtschaft im Zuge dessen verhindern zu können.

Der Sozialphilosoph und Ökonom Friedrich August von Hayek nannte diese Anmaßung »konstruktivistischer Rationalismus«. Ein Konstrukt, welches davon ausgeht, das Gewollte sei plan- und lenkbar – und notfalls mit Gewalt durchzusetzen: sei es nun die bereits erwähnte Marktwirtschaft, die Entwicklung neuer Technologien, »soziale Gerechtigkeit« oder der Weltfrieden. Doch unsere politische Apologeten denken das nicht.

Read more