Demo gegen Artikel 13

Allein unter Linken und Etatisten. Widersprüche und Naivität der Demonstrationsteilnehmer.

Saarbrücken, den 23. März 2019. Ich war auf einer Demo gegen die zu befürchtende EU-Verordnung Artikel 13 und 11. Stichwort: Uploadfilter, Zensur des Internets. Doch darum soll es hier nicht gehen. Interessant und somit erwähnenswert, waren die Bilder, welche ich von dort mitgebracht habe, denn diese konnten schizophrener und paradoxer nicht mehr sein.

Zu sagen, dass ich mit gemischten Gefühlen von Dannen ging, wäre eine grobe Untertreibung.

Da ich selbst niemanden aus meinem Freundeskreis sowie Berufsumfeld für die Teilnahme an dieser Demo erwärmen konnte, ging ich mit entsprechend geringen Erwartungen was die Teilnehmerzahl betrifft, auf diese Veranstaltung. Ich rechnete mit ca. 150 Leuten. Es kommen 2.000. Dass die Mehrzahl derer aus dem linken Lager stammen würden, war mir ebenso bewusst und entsprechend war ich vorbereitet.

Die Veranstaltung wurde von den Piraten initiiert und entsprechend orangefarbene Fahnen prägten das Gesamtbild. Dann natürlich nicht zu vermeiden, die roten Fahnen der Linksparteien. Ebenso viele der Partei DIE PARTEI. Ich selbst freute mich, als ich eine kleine Gruppe Freier Demokraten sah. Der Rest das typische Publikum in Demo-Look, mit Jeans und T-Shirt, bewaffnet mit Schildern, Fahnen und Trillerpfeifen. Durchschnittsalter: 25. Also: Wenns ums Online-Dasein geht, hört der Spaß bei der Jugend auf. Immerhin.

Zusammen ging vom Theater gemeinsam mit Getöse zur Europa-Galerie.

Aus Sicht der überwiegenden Mehrheit der Demonstrationsteilnehmer stimmte das Klischee von Macht und Herrschaft von A bis Z: Die großen Konzerne haben die Macht und liegen mit den üblichen Verdächtigen, natürlich insbesondere den Konservativen im Bett, während die Kleinen das Nachsehen hatten.

EU-Uhrheberrechtsreform.

Falsche Narrative: Alte weiße Männer, keine Ahnung vom Internet, Erklärungen, dass Uploadfilter nichts bringen, bzw. nicht funktionieren (als ob es den Gesetzgebern darum gänge). Ausschaltung Linker ggü. vermeintlich rechter Politik. Ist die EU rechts?

Verdrehte Bilder

Pepe der Frosch. Anti-CDU-Plakate. FDP-Bashing.

Wer als Libertäter, Neurechter oder schlicht Konservativer im Netz unterwegs ist, der kennt Pepe den Frosch. Pepe, das Symbol des rechts-liberalen Widerstand gegen das linke Establishment. Man findet ihn auf tausenden von MEMEs wo er die Elite vorführt oder bekämpft. Die Feindbilder von Pepe sind immer die gleichen: Hier in Deutschland sind es die etablierten Parteien von FDP bis DIE LINKE. Es ist der Kampf zwischen denen da oben und denen da unten, zwischen Elite und Pöbel, zwischen Steueresser und Steuerproduzenten, zwischen Gesetzgebern und -nehmen-Müssern, schlicht: Pepe steht für den Widerstand. Will man diesen Widerstand an einer besonders großen Organisation oder Gebilde festmachen, so ist das die EU. Pepe ist nicht nur EU-kritisch, er ist ihr erster Feind. Nicht zuletzt wegen ihm, Pepe, für die EU einen Feldzug gegen die zunehmende Kritik an ihresgleichen. Denn den MEME-Krieg haben die rechts-liberalen Oppositionellen (die neue APO) gewonnen. »The Left Can’t Meme« – wie es sich bereits die digitalen Spatzen des Internets von den Dächern pfeifen.

Als ich dann den Pepe auf einem Plakat sah, war ich zuerst freudig üpberrascht, bis ich auf den zweiten Blick erkennen musste, dass Pepe der Böse war. Er verkörperte auf vielen Plakaten die EU höchstpersönlich. Wie passt dieses Bild zur Realität? Nicht, dass man sich das das korekkte und angemessene Bild von Pepe festschießen muss, aber wie passt es ins Bild, dass quasi Konservative mit der EU gleichgesetzt werden? Es müsste doch mittlerweile dem letzten Linken aufgefallen sein, dass alle rechten Parteien aus Europa ohne Aushahme EU-Gegner sind. Ws machen die Demonstranten aus dieser offensichtlichen Tatsache? Ist es schlicht Verdrängung, Ignoranz oder bewußter Agit-Propo? Ich kann es nicht beantworten.

Fazit

Ein degenerierter Haufern halbgebildeter Massenmenschen die für die richtige Sache auf die Straße gehen aber die falschen Rückschlüsse ziehen. Am Ende bereiten sie genau jenen den Weg, welche sie im Grunde bekämpfen.