Saarlandwahl 2012 – Grüne Bildungspolitik

Grüne Bildung
Grün wirkt!

Der Kritisator berichtete bereits über die Plakate der einzelnen Parteien die zur saarländischen Landtagswahl 2012 zur Schau stehen. Eine Auswahl an Plakaten hatte ich mit Kommentaren versehen, veröffentlicht. Bei der SPD kam nun eine neue Serie hinzu, in der Maas nicht mehr so ernst aus der Wäsche guckt, sondern ein lockeres Grinsen drauf hat. Ebenso lustig ist auch der Slogan: »Am 25. beginnt die Sommerzeit«. Aber darüber will ich eigentlich nicht berichten. Es ist ein anderes Plakat, welches mir ins Auge gesprungen ist. Ich sah es zum ersten Mal. Es ist ein Plakat von den Grünen. Das Thema ist die Bildungspolitik. Das Motto lautet: Unser Königsweg. Beste Bildung.

Das ist in etwa so, als behaupte jemand mit zwei linken Händen, besonders gut Klavier spielen zu können. Das bringt mich wirklich in Rage und dazu muss ich meine Meinung kundtun.

Deutschland, das einstige Land der Dichter und Denker, das Land mit den ersten Universitäten der Welt, mit epochalen technischen, wissenschaftlichen und kulturellen Erungenschaften, das Land, indem im Jahre 1809 Wilhelm von Humboldt die Leitung der »Sektion des Kultus und öffentlichen Unterrichts« übernommen hatte und zur weltweiten Messlatte des Bildungskanons erhoben hat (es wurde auch ebenso weltweit kopiert), siedelt sich im nun, dank 40 Jahre linksideologischem Bildungseifer auf einem Niveau an, dass es schon mit Neid auf ein paar europäische Kleinstaaten blicken muss.

Nicht bloß die Allgemeinbildung der letzten Generationen ist schlicht eine Katastrophe. Das Niveau eines Realschulabschlusses aus den 70ern ist π x Daumen so viel wert, wie heute das Abitur. Als wäre das alles nicht schon schlimm genug, wird weiter an der ideologischen Bildungsschraube gedoktert und im Zweifelsfalle lieber das Niveau nach unten angepasst, als die Einsicht darüber walten zu lassen, dass die einstigen Lernziele immer unerreichbarer werden und es doch ehrer daran liegt, dass die ach so tollen sozialpädagogischen Methoden nicht fruchten, und daran, dass viele Dinge nun mal so sind wie sie sind, auch wenn sie es nicht sein dürfen: dass Menschen nun mal faul sind und etwas Druck und Ansporn brauchen, dass es schlaue und dumme Menschen gibt, dass nicht jede eingewanderte Kultur der Bildung einen hohen Stellenwert beimisst, oder dass man mit den so verpönten »reaktionären Methoden« der Vor68er ganz gute Ergebnise im Bildungsbreich eingefahren hat. Es schein sich auch noch nicht rumgesprochen zu haben, dass Disziplin nicht nur auf dem Kasernenhof von Nutzen ist und es wenig hilft, wenn der/die Lehrkörper_inn statt 45 Minuten Unterrichtszeit, nur noch 20 zur effektiven Verfügung hat, da der Rest der Schulstunde damit zugebracht werden muss, in der Klasse für Ruhe und Ordnung zu sorgen.

Natürlich darf man den Grün_innen dabei nicht alleine die Schuld in die Schuhe schieben. Die ideologisch gesteuerten Methoden und das Klassenzimmer als erweitertes politisches Kampf- und Strategiefeld zu betrachten, sind die ja die Errungenschaften der Linken im Allgemeinen und dazu gesellen sich schließlich noch andere Parteien. Dennoch tun sich gerade die Grünen besonders in dieser Diziplin hervor und schreiben es sich nicht zu letzt auf ihre Fahnen.

Begonnen hat alles mit den 68er-Ideologen. Von den Universitäten schwärmten sie im »Marsch durch die Institutionen« aus: in die Klassenzimmer, die Hörsäle, sie wurden Studienräte oder Professoren und saßen alsbald in bildungspolitischen Ausschüssen. Es ging um nichts weniger als um die Systemveränderung. Dass dies gelungen ist, darf bestätigt werden.

40 Jahre deutsche Bildungsreform haben ausgereicht, die vielbewunderte deutsche Schule so herunterzuwirtschaften, dass sie heute im internationalen Leistungsvergleich irgendwo zwichen Liechtenstein und Mexiko liegt.

So Jan Fleischhauer in seinem Buch Unter Linken, in dem er eigens ein ganzes Kapitel der Bildungsmisere widmet.

In der von den Linksgrünen verachteten Welt der »reaktionären Pauker« war es noch ganz selbstverständlich, Konjunktiv eins und zwei auseinander zu halten. Zum Bildunskanon gehörten mehr die großen Dramen Goethes als das gemeinsame Auflesen von Fröschen zur Laichzeit und man war sich sich nicht zu schade dafür, ein paar Gedichte auswendig zu können. Doch diese Anstrengungskultur galt es fortan zu bekämpfen. Die Kuschel- und Erlebnispädagogik ist nunmehr das Maß der Dinge. Die ehemals so erfolgreiche Leistungskultur wurde zunehmend erstickt und als böse stigmatisiert.

Doch es blieb nicht nur bei inneren und inhaltlichen Veränderungen. Auch die Schulform wurde in Frage gestellt. Es war alles besser, nur nicht das »Alte« und dabei spielte dessen Glorie offenbar überhaupt keine Rolle. Am Dreigliedrigen Schulsystem wird seit Jahrzehnzen gerüttelt, selbst die Grundschule wird verlängert oder zur »Integrativen Grundschule«. Alles was auch nur irgendwie nach Leistung oder Anstrengung aussah, wurde mit dem Stempel »ewig-gestrig« etikettiert, wurde bekämpft oder mit »was-inspiriert-euch-denn-heute-liebe-Schüler?« ersetzt. Die Lehrer wurden zum Bittsteller umfunktioniert und es soll schon mal vorkommen, dass die Schüler fortan bestimmen, wo es langgeht. Die Schule wurde so immer mehr zum Laboratorium für politisch-soziale »Erziehung« als eigentliche Lehranstalt. Selbst die Pausenaufsicht gilt heuer schon als zu autoritär. Für Faulenzer oder Unterbelichtete gibt es von nun an »Notengutschriften« und alles andere ist purer »Leitungsterror«. Leistungsdruck ist »antidemokratisch« und ein Leher, der einem Migranten eine verdiente Sechs aufs Zeugnis schreibt, ist, sollte er zu allem Überfluss auch noch die »falsche« Meinung haben, rassistisch. Und: Die Lehrpläne der heutigen Schulen sind bis ins letzte Detail elaboriert. Pädagogik nach Vierjahresplan.

Aber funktioniert das nun alles besser als vorher? Sollte es denn nicht eher so sein, ein schlechtes System zu reformieren als ein erfolgreiches? Oder sind die Ergebnisse heute doch besser als die von damals? Zwar machen immer mehr Schüler Abitur und immer weniger Hauptschulabschluss, aber nicht etwa durch Leistung oder weil es nun mehr Chancengleichheit gäbe, sondern durch Nivellierung des Niveaus. Und die Lehrer? Denen geht es gar nicht gut. 64 % der Lehrer scheiden vorher wegen Dienstunfähigkeit aus. Die Disziplin nämlich wurde ebenfalls als zu militärisch ausgemerzt und die Klassenzimmer heute erinnern akustisch eher an einen voll besezten Spielplatz als ans einstig disziplinierte Klassenzimmer.

Dabei gibt es genügend sinvolle Reformvorschläge. Warum werden z.B. keine Schulmodelle nach dem Konkurrenzprinzip gefordert? Mit Veröffentlichung der Jahresergebnisse. Doch dagegen laufen die Pöstchenhalter in Schule und Kultus Sturm. Warum nicht nach dem Prinzip: Welche Schule die besten Ergebnisse einfährt, bekommt die meisten Gelder? Aber damit säge man ja an dem Ast, auf dem man sitze. Schule nach marktwirtschaftlichem Prinzip? Igitt! Lernziele statt Lehrplan? Furchtbar! Lehrer sollen am Output erfolgreicher Schüler gemessen werden? Das ist ja … Skandal! Schlechte Leher sollen ihren Job verlieren, wie auf dem ganz normalen Arbeitsmarkt außerhalb des öffentlichen Dienstes? Hilfe, wir brauchen mehr Gewerkschaften!

Das alles könnte man noch als subjektive Betrachtungsweise eines schnoddrigen Konservativen abstempeln. Die Ergebnise der 40jährigen Schulreform gibt es leider aber auch schriftlich. Siehe Pisa-Schock. Die Pisa-Studie: 25 % der deutschen Schüler können nicht ausreichend lesen, schreiben und rechnen. 8 % bleiben ohne Abschluss, trotz Wiederholungsjahren. In kaum einem anderen westlichen Industrieland ist die Schere zw. sehr gut und ungenügend so groß wie in Deutschland. Ist das die immer postulierte Chancengleichheit der Linksgrünen? Bei 40 % der Schüler, konnten nach einem weiteren Jahr keine Leistungsfortschritte erkannt werden, bei 8 % sogar Leistungsabfälle; trotz dass Deutschland bei seinen Bildungsausgaben in der europäischen Spitzengruppe liegt – in etwa auf Höhe von Finnland. Kein europäisches Land steckt mehr Geld in die Bildung und holt gleichzeitig so wenig heraus.

Am schlimmsten sieht es im Ländervergleich dort aus, wo die linksgrüne Bildungspolitik bisher am meisten Einfluß hatte. In NRW und Hessen, Vorzeigestätte grüner Schulpolitik, gibt es die meisten Gesamtschulen der Republik. NRW ist am unteren Ende der Pisa-Skala und mehrfach Schlusslicht im Ländervergleich. Da nützen auch die geschönten Zahlen nichts mehr. Ebenso bestimmt das Parteibuch in NRW schon längst über die Karriere der Lehrer. Beste Ergebnisse fahren nach wie vor BaWü und Bayern ein. Wie kommt das bloß?

Hauptargument der Reformgenossen ist nach wie vor die sogenannte Chancengleichheit. Doch erkennt man dahinter immer bloß die ideologisch so tief verwurzelte Gleichmacherei. Gute Ergebnisse im internationalen Vergleich spielen kaum mehr eine Rolle. Im Gegenteil. Das Motto lautet: Lieber alle gleich schlecht, als unterschiedlich gut.

Daraus gelernt? Nein, mitnichten! Die Bildung ist und bleibt nach wie vor grüne »Königsdisziplin« und Schulsysteme mit Anstrengungskultur und Auslese sind »nicht zukunftsfähig«. Grün wirkt. Auch hier.

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