Propagandaschmiede Wikipedia lügt libertäres Monatsmagazin »eigentümlich frei« in »rechte Ecke«
Das mittlerweile unseriöse Online-Lexikon Wikipedia schlägt erneut zu. Diesmal bei meinem libertären Lieblingsmagazin eigentümlich frei (ef), herausgegeben von André F. Lichtschlag. Liest man die Einträge über ef, fühlt man sich unweigerlich an George Orwells »1984« erinnert:
Winston Smith arbeitet im »Ministerium für Wahrheit« in London. […] Seine Arbeit besteht zum größten Teil darin, im Sinne der Partei Geschichtsklitterung zu betreiben, das heißt unbequeme Fakten und Daten zu manipulieren oder zu löschen und so die historische Wahrheit für die Öffentlichkeit und Nachwelt zu verfälschen …
Bereits in der Einleitung über ef schreiben die linken Blockwarte folgendes:
eigentümlich frei (kurz: ef) ist eine politische Monatsschrift, die seit 1998 erscheint und Positionen vertritt, die von Herausgeber und Chefredakteur André F. Lichtschlag als individualistisch, kapitalistisch und libertär bezeichnet, von Politikwissenschaft und Publizistik hingegen in der Neuen Rechten verortet werden.
ef, dazu in einer seiner Stellungsnahmen: Schon in der ersten Zeile werden gegen den Neutral Point of View verstoßende Wertungen eingeschoben, die zudem nicht der Wahrheit entsprechen.
ef steht völlig konträr zu den Massenmedien und stellt, insofern auch radikal, das Individuum über jedweden Kollektivismus: sei es der braune oder rote Sozialismus. ef ist somit gewissermaßen der größte Feind aller Etatisten und Sozialisten. Wer dieses Magazin nun, die Speerspitze der Libertären in Deutschland, mit Nazis in einen Topf wirft, der kennt entweder ef oder die Nazis nicht – oder wahrscheinlicher, er will ideologisch motiviert Rufmord begehen.
Es ist immer wieder erstaunlich, wie Menschen die gleichen Methoden derjenigen anwenden, von denen sie eigentlich vorgeben, diese zu bekämpfen. Die bloße Metapher »rechts« ist mittlerweile die totale Mundtotmacherwaffe, noch totaler als wir sie uns jemals hätten vorstellen können. Nun sind nach den Konservativen sogar schon die Vertreter des klassischen Liberalismus an der Reihe. Sowas kann nur im Gulag, im KZ oder unter der Guillotine enden.
Ich lese eigentümlich frei seit zirka einem Jahr. Von Anfang bis Ende. Es gibt kaum einen Artikel, der nicht doch so interessant ist, dass ich ihn nicht zu Ende lese. Denke ich an die Zeiten als ZEIT-Abonnent, als die Zeitung mehr und mehr ungelesenen in den Ofen wanderte, ist das für mich ein Novum. Selten habe ich so viele Denkanstöße und Infragestellungen über das allgemeingültige Weltbild serviert bekommen, wie von den hochkarätigen Autoren des ef-Magazins. Natürlich muss man in der Lage sein, das öffentlich-rechtliche Weltbild völlig außer Acht lassen zu können. Einiges was ef publiziert, ist auch mal schwer verdaulich und es braucht schon eine Portion Gedankenfreiheit, um sich der ein oder anderen These gegenüber zu überhaupt erst zu öffnen. Strukturell folgt das Magazin einem gängigen Schema: Neben einem Monatsschwerpunkt gibt es feste Kolumnen und ein paar variable Themen. Das Wohltuenste aber: Man hat nicht das Gefühl, vom Autor belehrt werden zu wollen, insbesondere wenn die Dinge auch mal so sind, wie sie nun mal sind, selbst dann, wenn sie es nicht »sollen«; Stichwort: Ideologie. Die Sprache des Magazins ist auf hohem Niveau und erfrischend geradeaus, sprich: politisch unkorrekt. Welch ein Eldorado im versumpften und nahezu gleichgeschalteten deutschen Blätter- und Medienwald.
Gegen diese rotgrüne Einheitsbrühe nun anzukämpfen, konnte den ideologischen Sittenwächtern natürlich nicht recht sein und da sie momentan an so ziemlich allen Heblen dieses Landes oder Europas sitzen, sahen sich die Feinde der Freiheit gezwungen, ihren bewährten Farbtopf mit brauner Farbe zum Einsatz zu bringen um eigentümlich frei damit zu besudeln. Die Masche ist dabei immer die gleiche: Mann nehme aus einer Menge X gezielt eine Untermenge Y und verkaufe somit eine Halbwahrheit als perpetuitas veritas. Gleichzeitig zitiere man einen völlig unbedeutenden »Wissenschaftler« aus Rotarmutshausen, der ideologisch zufällig zum eigenen Weltbild passt und fertig ist die Rufmordkampagene gegen die Meinungsvielfalt. Denn schließlich zählt nur die eigene und da ist es moralisch nur legitim, wenn man eine im Ansatz so fantastische Plattform wie Wikipedia dazu missbrauchen kann. Es ist letztendlich wie bei Adolf Eichmann oder Ulrike Meinhof: Man kämpft ja für eine gute Sache und da ist schließlich jedes Mittel recht. Es heiligt gar die Mittel. Liest man beispielsweise den Wikipediaeintrag eines solchen, als Beiweis herangezogenen Autors, ist bereits vieles klar. So etwa im Falle Thomas Gesterkamp, ein vom Staat bezahlter Dozent, mit den thematischen Schwerpunkten Sozialstaat, Familienpolitik und Gender. Gesterkamp schrieb Bücher über den »neuen Mann« und »Antifeminismus«. Und da ist er wieder: der neue Mensch. Nein danke, den wollen wir nicht!
Ist man ein bisschen in der libertären Gedankenwelt unterwegs, weiß man auch schnell ihre Protagonisten zu nennen, so etwa den Nobelpreisträger für Ökonomie Friedrich August von Hayek oder die Philosophin und Romanautorin Ayn Rand. Paradoxerweise ist ausgerechnet Wikipedia-Gründer Jimmy Wales ein Anhänger beider. Doch solch geistige Kleinstleistungen, welche die hirnrissige Idiotie der ef-Verleumder gerade an Hand dieses Beispiels vollends bloßstellen würden, sollte man den Freunden des Kollektivismuses und Gegnern der induviduellen Freiheit, welche Wales‘ Werk auf solch schamlose Weise missbrauchen, besser nicht zutrauen. Zu einseitig drehen dort offenbar die Denkmuster.
Aber schauen wir uns einmal an, wie die Ideologen in der Wikipedia so agieren. Beispiel:
Neben dem NPD-Vorsitzenden Udo Voigt und dem Nationalanarchisten Peter Töpfer kam Angelika Willig, bis 2009 Chefredakteurin von Hier & Jetzt, der Theoriezeitschrift der sächsischen NPD-Jugendorganisation Junge Nationaldemokraten und Vordenkerin eines grundsätzlichen Systemwechsels, zu Wort.“ Als ideologisches Bindeglied zwischen Libertarismus und Rechtsextremismus fungiere „der Sozialdarwinismus als Ideologie der naturgewollten Überlegenheit der Starken gegenüber den Schwachen, der Elite gegenüber der Masse.
oder
In dem Artikel Das rechte Scharnier (2012) im Magazin Publik-Forum untersucht Angelika Strube neurechte und rechtskonservative Medien. Auf den ersten Blick weniger leicht einzuordnen sei das Magazin eigentümlich frei, das für sich reklamiere, „libertär“ zu sein und sich gegen „Mainstream“ und den „demokratischen Totalitarismus“ zu stellen. Es gäbe jedoch deutliche personelle Überschneidungen innerhalb der Autorenschaft von eigentümlich frei mit der Junge Freiheit, die als das Scharnierorgan neurechten Gedankenguts schlechthin gelte, und dem Jugendmagazin Blaue Narzisse. Dies bestätige die Einschätzung Thomas Sagers[7] von Lichtschlags Magazin als „Beispiel für die Querfrontstrategie neurechter Kräfte.
Agitprop par excellence!
ef wehrt sich, wenn auch wohl erfolglos. Innerhalb seines Internet-Auftrittes hat das Magazin mehrere Artikel geschaltet. Ebenso wurde eigens eine neue Seite geschaltet: eifrei.de.
Auszüge aus den Reaktionen von ef:
Unser eigentümlich frei-Eintrag auf Wikipedia ist in den letzten Wochen stark manipuliert worden. Liberale, die dagegenhielten, wurden teilweise gesperrt. Von mehr als tausend Autoren und Interviewpartnern wird ausgerechnet der NPD-Vorsitzende ausgewählt, mit dem ein einziges Mal ein sehr kritisches Interview geführt wurde, um damit das „Suchen der Nähe zum Rechtsextremismus“ zu belegen. Das müsste man unzähligen Zeitungen in Deutschland vorwerfen, die den NPD-Vorsitzenden ebnefalls kritisch interviewt haben. Und Michel Friedman wäre der Hilfsnazi der Nation nach seinem Mahler-Interview …
Dagegen werden sich gegenseitig belegende politisch links positionierte „Wissenschaftler“ aus kleineren Publikationen überproportional zitiert. Dazu zählt die „Soziologin Karin Priester“, die mit dem Vorwurf zitiert wird, ef würde „seit 2007 auch die Nähe zum Rechtsextremismus suchen“. „Belegt“ wird dies mit zwei sehr kritischen Interview mit dem NPD-Vorsitzenden (den auch ARD und ZDF mehrfach interviewten, ohne Nähe zu ihm zu suchen, ef interviewte auch schon die heutige Linken-Vorsitzende Katja Kipping, ohne sich des Kommunismus verdächtig zu machen) im Juni und November 2004. Besonders perfide ist dieser Vorwurf, weil der NPD-Vorsitzende im Interview die Zeitschrift eigentümlich frei als „Hauptgegner“ adelt.
Man sollte bei dieser Widerlegung nicht stehen bleiben. Denn was hier und andernorts immer wieder zum Einsatz kommt, ist die erfolgreiche Taktik der Feinde der Freiheit, über die Besetzung BEIDER Enden des politischen Spektrums mit den eigentlichen Gegnern – und zwar den Freiheitsfreunden – Hase und Igel zu spielen. Das funktionierte bei der NSDAP, die von nicht Wenigen aus Angst vor dem Bolschewismus gewählt wurde. Ein paar Jahre später dann in der DDR, die sich maßgeblich über den Widerstand einiger ihrer Exponenten gegen das NS-Regime rechtfertigte. Und heute funktioniert es offenbar recht gut bei den Antifaschisten, die ihre totalitären Züge hinter einem – eigentlich völlig unzutreffenden – „Anti“ verstecken.
Doch der Optimist erkennt selbst in solchen Verwerfungen das Gute:
Im Gandhi-Vierschritt – „Erst ignorieren sie dich, dann machen sie dich lächerlich, dann bekämpfen sie dich, dann gewinnst du” – ist eigentümlich frei offenbar inzwischen bei Schritt Drei angekommen!
Dazu wäre es allerhöchste Zeit!
Infos:
- Henkel Trocken: Pressefreiheit unter Beschuss/7313250.html
- eigentümlich frei: Rettet Wikipedia!
- eigentümlich frei: Hinweis in eigener Sache – Libertäre Nazis
- eigentümlich frei: Aufruf an aufrechte Wikipedianer: Stoppen Sie die Zerstörer der Wikipedia
- eigentümlich frei: Libertäre Nazis? Gruss von Gandhi
- eigentümlich frei: Persönliches: ein Wink an Wikipedia
- eigentümlich frei: Wollt ihr die totale Desinformation
- genderama: Verleumdungsplattform Wikipedia: Jetzt sind die Libertären an der Reihe
- Focus Online
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Danke für diesen Artikel! Ich bin gleichfalls bass erstaunt ob der Unverforenheit der Behauptungen. Alleine die Vorstellung, Libertäre/Anarchisten in einen Topf mit Faschos zu schmeißen, ist so absurd, dass man darüber eigentlich nur noch herzhaft lachen kann. Ich habe mich – siehe Web-Link – ebenfalls kurz mit dieser Absurdität auseinandergesetzt. Wundern sollte man sich darüber nicht: Der Staat erzieht seine Schäfchen zu unerschütterlich Gläubigen daran, ihm unbedingten Gehorsam (und Frondienst) zu leisten. Deshalb muss der Status Quo erhalten bleiben, mit allen Mitteln, und seien sie noch so lächerlich.
Um es einmal positiv zu betrachten, sei hierzu Norbert Bolz erwähnt, welcher sich jene Vehemenz der politischen Agitation der Linken nur damit erklären kann, dass sie instinktiv merkt, wie ihr zunehmend die Akzeptanz und absolute Hoheit des politischen Diskurses abhanden kommt.