Saarlandwahl 2012: Wahlplakate im Vergleich
Wie schon bei der letzten Saarlandwahl stelle ich auch diesmal Plakate und Parteien zum Vergleich. Ganz so üppig wie zur letzten Wahl, ist die Plakatierung Gott sei Dank nicht ausgefallen und ich musste schon etwas in Saarbrücken rumkurven, um einen Querschnitt vor die Kamera zu bekommen. Im Grunde ist es ja ein Graus mit den Werbeplakaten. Doch die Werbung für Parteien wird auch noch zum großen Teil von uns Bürgern finanziert, und das ist im Grunde skandalös. Dieser Meinung ist selbst einer der bekanntesten deutschen Politiker, nämlich Helmut Schmidt. Ich lese gerade das Buch Zug um Zug und dort vertritt Schmidt die Meinung, dass die Parteien ihre Werbung selbst finanzieren sollten. Was es den kleinen Parteien natürlich schwerer macht, sich bemerkbar zu machen. Nun denn.
Die Parteien im Einzelnen:
CDU
Um es vorwegzunehmen. Die CDU-Plakate sind meiner Ansicht nach am besten gemacht. Die frisch gekürte Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer kommt charismatisch und menschlich rüber. Geschickt werden unterschiedliche Milieus abgebildet: AKK unter Jungen, Alten, mal ganz business unter Schlipsträgern oder leger mit einer Familie. Die Slogans sind beliebig und könnten auch von (fast) jeder anderen Partei stammen, aber das macht ja nichts, da die Parteien sich ohnehin kaum noch voneinender unterscheiden.
SPD
Bisweilen arrogant. Offenbar ging es dem SPD-Spitzenkandidaten Heiko Maas eher ums Ästhetische als um politische Bildsprache. Maas, immer ernst und weißköpfig, schaut eher lustlos, mit violett hinterlegten Slogans drein. Politische Themen werden kaum angerissen, es zählt Maas als Persona. Über die recht zeitgemäße Ästhetik kann man streiten, doch ob Maas mit dieser Kampagne in Bezug zum Zielobjekt (Wähler) werbetechnisch gut beraten war, das glaube ich nicht.
Auf den kleineren Hochkantplakaten sieht Maas aus, als hätte er gerade eine heiße Kartoffel verschluckt. Auf einem anderen Plakat wirbt die SPD für „Gute Arbeit. Faire Löhne.“ Dumm bloß, wie nun herauskam, dass die Plakate in Polen gedruckt worden sind.
Die Grünen
Die Plakate sind so ziellos wie die Chance, wieder in den Landtag zu kommen. Es ist aber auch schweigrig für die Grün_innen. Ihr Landesparteivorsitzender Ulrich ist ein politischer Heiratsschwindler und beim saarländischen Volk so beliebt wie Fußpilz. Andererseits laufen den Grünen auch noch die Umweltthemen weg, da die Merkel-CDU mittlerweile grüner ist als der Papst katholisch. Fast schon hilflos erscheint mir deshalb, anstatt auf andere Themen zu setzen, die Flucht ins benachbarte Frankreich um mit Cattenom aufzuwarten. Das grenznahe Kraftwerk ist als zündelnde Bombe karikiert. Zum Glück war es nicht der Kopf von Mohammed. Was wollen die Grünen tun? Lothringen wieder in die alte Heimat zurückholen und dann das Kraftwerk abschalten? Dann hätten wir in Deutschland ja gar keinen Strom mehr.
FDP
Ästhetisch grenzwertig und in Bezug zur Aussage so intelligent wie die blau-gelbe Farbe mit der diese Plakate gedruckt sind. Slogan: Es geht auch anders! Anders? Wie meinen? Noch schlechter? Oder gleich schlecht, eben nur anders? Die Gesichter der Protagonisten sind jeweils zur Hälfte angeschnitten. Das soll wohl Design sein. Oder steht das anders doch bloß für halbe Sachen? Wer weiß das schon.
Die Linke
Die Linke kommt mit zwei wesentlichen Aussagen daher. Mit dem althergebrachten Soziale Gerechtigkeit™ und einem ganz seltsamen Großflächenplakat: Sanieren muss man können. Im Hintergrund von Oskars Konterfei sieht man die abgewrackte (unsanierte) Völklinger Hütte (oder ist es Dillingen?). Was soll das denn? Will Oskarchen die alten Monatindustriearbeiter auf seine Seite ziehen? So ewig gestrig wie das sozialistische Parteiprogramm.
Freie Wähler
Die Partei mit der ich am meisten liebäugle hat die mit Abstand schlechtesten Plakate. Einfach gruselig und für den ein oder anderen der mit dieser Partei auf Tuchfühlung ist, eher im letzten Entscheidungspromill abschreckend. Grauenhaft. Setzen Sechs! Ebenso springt sie wie alle anderen auf den Zug der CO2-Klimalüge auf.
Die Piraten
Die vielen unterschiedlichen Plakate der Piraten sind zwischen ganz ok und geht gar nicht. Ein gutes Logo haben sie, auch wenn der Parteinahme komplett Banane ist. Ebenso mache ich keinen Hehl draus, die Piraten für eine ziemlich doofe Partei zu halten, zumal wir schon genug linke Parteien haben. Die Slogans sind zwischen typisch links (Kapitalismus) und dämlich (Schwarmverstand). Dennoch erscheinen sie mir als Werkzeug der Schadenfreude nützlich, da sie die Grünen unter die Fünfprozenthürde drücken könnten. Denn mir persönlich ist ein Pirat immer noch lieber als ein grüner Spießer.
NPD
Verboten gut! steht auf ihren Plakaten und sie kokettieren mit der Verbotsdiskussion ihrer Partei. Ästhetisch betrachtet befindet sich die NPD in etwa auf Augenhöhe mit den Piraten, was nicht zu letzt der Tatsache zu schulden ist, dass die Dimensionen der Plakate entsprechend der Kleinparteien ebenso klein ausfällt. Jedenfalls nicht so unglaublich gehirnverblödet wie zur letzten Berlinwahl mit dem Slogan Gas geben!.
Familien-Partei
Von der Familienpartei habe ich wenig zu Gesicht bekommen. Der Slogan Euere Schulden soll ich zahlen? Nee! ist einer der wichtigten und besten aller hier zur Wahl stehenden Parteien zusammen. Aber ich glaube, das Volk hat noch nicht begriffen, auf welchem Vulkan (Schulden) es gerade tanzt. Die optische Aufmachung ist mittelmäßig.
Die Falschen
Nach wie vor meine Lieblingspartei!
[…] Kritisator berichtete bereits über die Plakate der einzelnen Parteien die zur saarländischen Landtagswahl 2012 zur […]