TITANIC-Magazin: zwischen Papst, NPD, Klischee und Feigheit

Pope Umbrella
Papst-Witze der TITANIC

Momentan ist jeder dritte Cartoon der Titanic mit dem Papst besetzt, so fühlt es sich zumindest an. Er prangert auf dem aktuellen Titel und ist momentan auch auf dem Start-Cartoon im Web vertreten. Beide sind langweilig. Ohnehin finde ich die Papst-Witze dermaßen abgelutscht, dass mir nur noch ein Gähnen über die Lippen geht. Für einen Nicht-Katholiken und Agnostiker wie mich, sollte da mehr drin sein. Doch was tun, wenn der Witz einfach nicht zündet und offensichtlich bloßes Programm ist? Andererseit zeigt die Titanic wo der Hammer hängen kann. Hervorragend zum Beispiel, die aktuelle NPD-Verarsche mit dem Slogan Gas geben. Und man fragt sich, wie kommt diese Differenz zustande?

Original und Fälschung
Original und Fälschung (TITANIC)

Verweilen wir ein bisschen bei der NPD. Mit dem Berliner Wahlslogan Gas geben!wirbt deren Vorsitzende Udo Voigt derzeit auf den Wahlplakaten. Er ist dabei auf einem Motorrad sitzend zu sehen, wie er gerade am Gashebel dreht. Doch das mit dem Gas ist so eine Sache und die naive Systempresse ist empört und fragt sich ernsthaft, ob es gar unbeabsichtigt von der NPD sein könnte. Nein, konnte es nicht. Denn selbst die tumben Leute der NPD verstehen solche Subtilitäten wie Ironie und Anspielung. Was sie damit allerdings bezwecken oder gar aussagen wollten, bleibt mir trotzdem schleierhaft. Im begleiteten Flyer dieser Partei wird überdies noch ein Kreuzworträtsel angeboten; Lösungswort: Adolf. Naja, zumindest ist die Richtung klar umrissen, in der diese Partei marschieren will und so weiß man wenigstens wo man dran ist. Die Titanic hat das Plakat nun aufgegriffen und investigativ herausgefunden, dass es sich bloß um eine Fälschung handeln kann. Allerdings eine schlechte, mit kleinen, aber immerhin 88 Unterschieden zum Original. So geht Satire!

Der Papst ist schwanger!
Witz komm' raus! (TITANIC)

Aber ok, zugegeben, auch das ist natürlich programmatisch und gehört zum Klischee dessen, was bei der Titanic verarscht werden muss: Die Promis, die Politiker, die Reichen, die Rechten, die Konservativen, die Kirche, der Papst. Zwar macht die Titanic auch Ausnahmen jenseits der Linientreue, doch diese sind selten. Warum nicht mal eine Satire über den Islam? Man hätte sogar die Qual der Wahl, welches Thema man denn nun schon wieder aufgreifen müsse. Doch das wenige was man hierzu bei der Titanic zu Gesicht bekommt, ist meist Ahmadinedschad oder Sultan Erdogan. Bloß politische Führer mit religiösem Hintergrund. Aber wie wäre es denn mal, einen Schritt weiter zu gehen? Themen die nur so danach schreien, durch die Satiremühle gedreht zu werden, und ein erster Schritt wäre gegeben, den Moslems Ironie und Humor näher zu bringen, welchen sie bitter nötig haben. Doch was macht die Titanic? Sie ist feige, zieht den Schwanz ein, geht auf Nummer Sicher, beidient sich des Mainstreams und greift zum Papst, selbst dann, wenn der gerade keinen Furz aus dem Hintern gelassen hat. Oh Mann, Papst-Witze haben einen gaaanz langen Bart, länger als der vom Muselmann.

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