Sprache: Luxemburgisch gefährdet

Im Auftrag der UNESCO wurde jetzt am Tag der Muttersprache eine Studie des australischen Sprachwissenschaftlers und Linguisten Christopher Moseley herausgegeben. Fazit: jede 2te Sprache ist gefährdet. Das Saarländisch aber – dem Lyoner sei Dank – nicht. Wohl aber die unserer Nachbarn im Norden und lothringischen Westen.

Die luxemburgische Sprache (Lëtzebuergesch) wurde in dieser Studie als unsicher eingestuft. Verwundern tut’s kaum. Bereits ein kurzer Tankaufenthalt im Großherzogtum, fördert es zu Tage. Zwei Dinge fallen diesbezüglich am meisten auf: Die »falsche« Schreibweise ihres Landesnamens und der auffallend gewollt französische Anstrich.

Die Luxemburger schreiben offiziell (international) Luxembourg anstatt Luxemburg; also mit O. Das Burg mit O, sowie die Franzosen das alte Straßburg in Strassbourg umgeschrieben haben. Letzteres rührt wohl daher, es der Fremdsprache gemäß so zu schreiben, dass die Aussprache von „Burg“ möglichst erhalten bleibt. Sonst würden die richtigen Franzosen ja „Bürg“ sagen. Ebenso kennen Franzosen kein ß. Soweit okay, damit bin ich d’accord. Das Wort „Bourg“ gibt es im Französischen also gar nicht und hat insofern auch keine Bedeutung, sondern phonetische Funktion.

Der Luxemburger aber, ist seit Jahrzehnten bemüht, möglichst französisch aufzutreten. Das sieht man bereits an der Flagge. Dabei hat dieses kleine Stückchen Land im Grunde gar keine frankophilen Wurzeln. Im Gegenteil, rundherum lag mit dem HRRDN das Deutsche Reich zu welchem das Herzogtum ja ebenso gehörte. Jahrhunderte lang. Wenn man so will, ist Luxemburg von allen andern umgebenen Herzogtümern das einzige, welches noch immer besteht. Insofern ist es sich sogar zumindest äußerlich am treusten gebieben. Innerlich, quasi sprachkulturell, blieb einzig der Raum Saarbrücken (Fürstentum Nassau) übrig. Lothringen fiel an Frankreich und das Fürstentum Brabant in welchem wallonisch gesprochen wurde, ging im Kunststaat Belgien auf.

Warum, so fragt man sich, verleugnet der Luxemburger nun seine kulturellen Wurzeln? Spontan kommt man da sofort auf eines: Man wollte sich seit der Nazidiktatur möglichst von allem Deutschen entsagen. Das wäre mehr als verständlich, doch letztlich bleibt es eine wage Vermutung. Möglich wäre auch, auf Grund der in Luxemburg möglichen Equity-Font-Oasen, devisenverwöhnt, sich, – auch das ist unschwer zu beobchten, etwas nasenrümpfend von seinem armen südlichen Nachbarn absetzen zu wollen …

Aber keine Panik –  verloren ist ja nichts. Sollten sich die Luxemburger irgendwann wieder ihrer Herkunft besinnen, so bleibt ihnen immer noch der kurze Spaziergang Richtung Nordsaarland, denn dort wird im Grunde genau so gesprochen. Immer noch. Laut UNESCO auch ungefährdet. Und so können’s ihre Sprache wieder zurück lernen. Gern geschehen.

Verstanden hab ich von diesem Moselfränkisch leider nie ein Wort und ich kam mir immer vor wie im Ausland. Eben in Lüxöhmbuuhr.

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