Linke CDU-Kampagne: „Ich lasse mich nicht linken“

Unter dem Slogan Ich lasse mich nicht linken veranstaltet die CDU im Saarland eine Antikampagne gegen die SPD und Die Linke. Die ersten Anzeigen fielen mir Mitte der Woche in der Saarbrücker Zeitung auf. Am Freitag laß ich in selbiger einen entsprechenden Artikel. Das linke daran, – auch die SZ geht nicht wirklich darauf ein – ist die Tarnkappe dieser Kampagne, da diese offiziell als Verein fungiert. Das ist das eine. Das andere ist die Art dieses Wahlkampfes. Anstatt auf eigene Themen zu setzen und diese zu kommunizieren, werden politische Gegner ins schlechte Licht gerückt und Angstmache betrieben. Wenn das mal keine linke Nummer ist?

Punkt

Unter der Internetadresse http://www.ich-lasse-mich-nicht-linken.de/ kann sich der mündige Bürger darüber informieren, warum er weder Linke, noch die SPD wählen soll. Das ganze ist mit hübsch gemachten Illustrationen versehen, welche ebenso täglich in der Peresse geschaltet werden. Beispielsweise sieht man eine BWLerin oder einen Punker. Also Leute quer durch die Schichten, welche jeweils ihre Meinung verkünden.

Die Illustrationen sind gut und zugleich dämlich. Gut, das Handwerk des Illustrators und dämlich, die Aussagen. Bei Rot-Rot gehen hier die Lichter aus, sagt eine Wurstverkäuferin. Ein Punk: Hey, die Rezepte der Linken sind doch von gestern, ich will die für morgen. Wer hätte das gedacht, die CDU buhlt nun auch schon um die ewig gestrigen Punks!? Der Abschuss an Plumpheit ist ein Video, in welchem eine Wurstverkäuferin nachkriegsartige Verhältnisse heraufbeschwört, käme denn ein rot-rotes Bündnis zu stande. Unn de Oskar, oh jesses, wenn ich denne Name schunn heere … Das Video ist so peinlich, dass ich meine hochkommende Fremdscham nicht unterdrücken konnte.

Das ganze tarnt sich als Verein, aber ein kurzer Blick ins Impressum und anschließendes googeln bringt die Wahrheit ans Licht. Vorsitzende des »Vereins« sind Günter Klein und Marianne Niederländer. Hans-Georg Warken Treuhänder. Alles CDU Leute.

 

[Video nicht mehr verfügbar]

130 »private Spender« sammelten bereits einen Betrag von 30 000 €. Wer diese sind, bleibt anonym. Angeblich vom Studenten über die Hausfrau bis zum Chefarzt. Wohl eher Studenten von Chefärzten. Wo schließlich soll ein normaler Student noch Spendengelder auftreiben, muss er doch sein Vermögen bereits für die von der CDU eingeführten Studiengebühren aufbringen. Die CDU-Saar findet die Aktion gut und aufklärerisch, so Fraktionsvorsitzender Jürgen Schreier, hätte aber weder mit den Spenden, noch mit der Aktion zu tun. Nee, klar.

Da hat aber jemand Angst und zieht bereits jetzt die Notbremse. Wenn das keine Hoffnung ist, auf einen unvermeidlichen Richtungswechsel an der Saar …?

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