Bergwerksdirektion Saarbrücken

Wer wäre am besten für das »Amt zur Bekämpfung von Lungenkrebs« geeignet? Richtig, Philip Morris!

Das ist natürlich Käse, doch im verwurstelten Saarland leider auf die ein oder andere Weise Realität. Dort nämlich ist ein gewisser Herr Dr. Josef Baulig, ehemaliger »Stadtkonservator« hauptverantwortlich für das größte Denkmaldesaster des Saarlandes: Verkauf und Verstümmelung der Saarbrücker Bergwerksdirektion. Im Grunde kann man auch von einem Abriss sprechen. Eben jene Person ist nun ausgerechnet Leiter des Landesdenkmalamtes. Krass.

Die Situation ist allenthalben bekannt. Wie gehabt, es ist alles schon schlimm genug. Hinzu kommt, dass man aktuell schon gar nicht mehr über die sog. »Entkernung« redet, sondern darüber, inwieweit sich an die genehmigten Abrissvorhaben gehalten wird. Vielleicht ein geschickter Schachzug der Verantwortlichen mit der Großimmobilien-Krake ECE gemeinsame Sache zu machen? Mittlerweile stellt sich nämlich heraus, dass an einigen Stellen gar die Außenfassade der Abrissbirne zum Opfer fällt. Doch selbst wo diese stehen bleibt, quo vadis? Ein Blick dahinter – man holt dabei tief Atem –, sieht aus wie die Kulisse eines Westernfilms. Nach außen Fassade, dahinter: das blanke Nichts …

Tatsächlich geht es diesbezüglich offenbar rechtens zu. Die Außenabrisse seinen ebenfalls mit dem Denkmalamt abgestimmt gewesen; nur, es wurde niemand im Vorfeld darüber informiert. Jetzt kann man es eben live miterleben und somit über diesen Sachverhalt diskutieren, anstatt über die ursprüngliche Schande, dieses bedeutende Kulturstück (ein Groupius-Bau) überhaupt an diese Haifische zu verscherbeln. So übertüncht man gewissermaßen den Schmerz des Aknepickels mit dem eines Bienenstiches.

Natürlich ist Baulig nicht allein verantwortlich für diese typisch saarländische Lösung. Die Wurst wird eben nur von einem zum anderen weitergereicht. »Sachzwänge«. Das Zusammentreffen von Heuschrecken, Strippenziehern und Betonköpfen. Kulturfremde Politiker meets schmerzfreie Funktionäre, in diesem Falle Figuren wie etwa Baudezernent Dieter Ehrmanntraut und/oder bereits genannter Josef Baulig. Im Sommer trifft man sich am Schwenkgrill und betrinkt die gute Zusammenarbeit. Wozu braucht man schon Kulturgut. Ist Schwenken etwa keines?

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